Warum Pferde?
Was haben Pferde mit den Lern- und Entwicklungsprozessen von Menschen zu tun?
Lernen funktioniert über Erleben und Emotionen. Seminarkonzepte, die ohne diese beiden Komponenten Wissen durch Vortragen und Trockenübungen vermitteln, haben eine deprimierend schlechte Umsetzungsquote. Alles Wissen, das nicht unmittelbar in der Praxis umgesetzt wird, geht in wenigen Wochen wieder verloren. Wir müssen Lernen mit Erleben und Tun verbinden, wenn wir Menschen erreichen wollen.
Pferde verstehen unsere Sprache und Statussymbole nicht, aber sie sind Meister im Lesen der Körpersprache und des Gesamteindrucks eines Menschen. Auch wenn Sprache für sie keine Bedeutung hat, so enthält der Tonfall für Pferde eine eindeutige Aussage.
Auch Menschen erkennen, überwiegend unbewußt, ob Körpersprache und Stimme eines Menschen mit dem gesprochenem Wort im Einklang stehen oder ob der Gesamteindruck widersprüchlich ist. Aber sie filtern ihre Reaktion je nach Hierarchie und Situation. Unsicherheit und innere Widersprüche kommen bei Mitarbeitern und Pferden gleichermaßen an. Aber das Pferd zeigt, was es wahrnimmt. Die Mitarbeiter haben da wesentlich mehr Optionen. Sie können ja sagen und das Gegenteil tun, A sagen und B meinen.
Pferde sind dagegen direkt und undiplomatisch. Sie spiegeln ihren Eindruck unmittelbar und ohne jeden Filter der Höflichkeit. Jeder, der in den einfachen Übungen im Rahmen der Seminare mit ihnen interagiert, versteht die Reaktionen. Jede Veränderung der inneren Einstellung kommt über diverse, unbewußte Signale beim Trainingspartner Pferd an. Das Erlebnis ist unmittelbar und braucht meist nicht mal in Worte gefasst zu werden.
Ein Pferd zu führen bedeutet, Führung zu erleben. Ein Pferd zu einfachen Dingen zu bewegen (z.B. im Kreis zu laufen, schneller, langsamer, stehen bleiben) verrät den Teilnehmern viel über die eigene Fähigkeit, Mitarbeiter zu führen.
Das Konzept der Horse Assisted Education ist inzwischen weltweit verbreitet.